Juniorchef Michael Moser im Interview über Nachhaltigkeit als Unternehmensphilosophie und die Zertifizierung mit dem Umweltzeichen.
Das Familienunternehmen Moser Holzindustrie mit Sitz in St. Michael im Lungau produziert rund 80.000 Särge pro Jahr. Bei der Verarbeitung des Naturproduktes Holz wird größter Wert gelegt auf einen schonenden und sparsamen Umgang mit der natürlichen Ressource. 2020 wurden diese Unternehmensphilosophie und die dafür notwendigen, zahlreichen Investitionen und Maßnahmen mit dem Österreichischen Umweltzeichen für Tischlereien zertifiziert.
Seit 30 Jahren würdigt dieses Gütesiegel das Bewusstsein von Unternehmern für eine außerordentlich hohe Umweltqualität ihrer Produkte und Dienstleistungen. Betriebe, die das Umweltzeichen tragen, stehen für nachhaltige Betriebsführung und soziale Verantwortung – so auch die Moser Holzindustrie. Der Lungauer Traditionsbetrieb geht beispielhaft in Sachen betrieblichem Umweltschutz und Nachhaltigkeit voran und zeigt, dass ein ressourcenschonender Umgang Vorteile mit sich bringt. Nur wenn der Natur etwas zurückgegeben wird, nachdem etwas von ihr genommen wurde, kann ihr Erhalt für nachfolgende Generationen garantiert werden. umwelt service salzburg hat im Interview mit Juniorchef Michael Moser über die Vorteile und positiven Effekte eines umweltfreundlichen Betriebs gesprochen.
Was motiviert Sie, sich für betriebliches Umweltengagement einzusetzen und dieses in Ihrem Unternehmen zu leben?
Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, den ökologischen Fußabdruck möglichst klein zu halten und so unseren Beitrag zur Reduzierung der Klimaerwärmung zu leisten. Wir haben daher als Österreichs größter Sarghersteller versucht ein Zeichen zu setzen und ein neues Modell entworfen, welches nicht nur komplett metallfrei ist, sondern auch keiner chemischen Behandlung unterzogen wird.
Welche Umweltmaßnahmen haben Sie bereits erfolgreich umgesetzt und wie viel Material wurde dadurch eingespart?
Schon seit Gründung unseres Unternehmens im Jahre 1957 legen wir größten Wert auf eine nachhaltige Produktion unserer Produkte. Der Sarg als solcher spiegelt nicht nur unsere Bestattungskultur wider, sondern ist schließlich ein Produkt, das direkt in den ökologischen Kreislauf zurückgeführt wird. Daher verwenden wir nachhaltige Materialien und verarbeiten ausschließlich heimische Hölzer. Hervorzuheben ist zum Beispiel die Lungauer Gebirgslärche, die direkt vor unserer Haustüre wächst oder die Kanadapappel, die nicht wie manchmal vermutet aus Kanada kommt, sondern vielmehr ein schnellwachsendes Nutzholz aus den Donauauen ist. Da unser Betrieb PEFC zertifiziert ist, fordern wir das auch von all unseren Lieferanten. Diese Philosophie findet ihre Fortsetzung bei anderen Werkstoffen: So verarbeiten wir für die Oberfläche wasserlösliche Lacke, die wir von einem namhaften Produzenten in Tirol einkaufen. Generell vergeben wir unsere Aufträge in Österreich, sodass die Wertschöpfung und die Arbeitsplätze im Inland erhalten bleiben und Transportwege so gering wie möglich sind.
Alle Ihre Lieferanten sind PEFC-zertifziert, außerdem tragen Sie das Österreichische Umweltzeichen für Tischlereien. Welche Bedeutung haben diese Zertifikate für Sie, welche Wettbewerbsvorteile ergeben sich daraus?
Mittlerweile kann man durchaus sagen, dass viele Kunden Wert auf diese Zertifizierungen legen. Speziell im Wettbewerb mit ausländischen Anbietern, die andere Interessen und Philosophien haben, sehen wir uns oftmals im Vorteil. Man kann mit Freude beobachten, wie das Bewusstsein für einen schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Sie haben geförderte Beratungen von umwelt service salzburg in Anspruch genommen und sich von einem umwelt service salzburg-Experten beraten lassen. Welche Erfahrungen haben Sie in der Zusammenarbeit gemacht?
Die Zusammenarbeit mit dem umwelt service salzburg-Experten haben wir als äußerst professionell und konstruktiv empfunden. Er hat Verbesserungen vorgeschlagen und gemeinsam mit uns Lösungswege erarbeitet. Kurz gesagt – er stand uns mit Rat und Tat zur Seite.
Als Zeichen der Wertschätzung für die wertvolle Arbeit von PEFC Österreich (Programm for the Endorsement of Forest Certification Schemes) hat die Moser Holzindustrie anlässlich des Umweltzeichen-Tages ein Aufforstungsprogramm mit 1000 Bäumen gestartet. Wie ist diese Aktion zustande gekommen und was war Ihre Motivation dafür?
Da wir traditionsgemäß einen starken Kontakt zu unseren Lieferanten pflegen, wollen wir auch damit ein Zeichen setzen, wie ernst uns das Thema Nachhaltigkeit ist. Der Umweltzeichentag kam uns hier natürlich sehr gelegen. Ich kann Ihnen mit Gewissheit sagen, dass es nicht bei dieser einen Aktion bleiben wird. Auch in Zukunft werden wir uns verstärkt dafür einsetzen.
Ein mit dem Umweltzeichen zertifizierter Betrieb verpflichtet sich zu einem ständigen und langfristigen Umweltengagement. Welche Maßnahmen und Projekte haben Sie für Ihr Unternehmen, die Moser Holzindustrie, in Zukunft geplant?
Zu einem langfristigen Umweltmanagement gehören neben der gelebten Firmenphilosophie natürlich auch stetige Investitionen. Dies fängt bei den Materialien an und geht bis zum Transport. So stellen wir noch dieses Jahr unsere LKW Flotte komplett auf EURO 6 D Fahrzeuge um. Weiters entwickeln wir neue nachhaltige Produkte, die unserer Unternehmensphilosophie entsprechen.
Martin Hiebler, aktiver Experte aus dem Pool von umwelt service salzburg, hat die Moser Holzindustrie begleitet und auf dem Weg zu ihrer Zertifizierung unterstützt. Sie möchten ebenfalls von den Vorteilen der geförderten Beratung "Umweltzeichen-Zertifizierung" über das umwelt service salzburg profitieren? Diese unabhängige und produktneutrale Beratung umfasst je nach Beratungsumfang maximal 45 Stunden à 85,- Euro. Hier geht's zur Anmeldung.